Reisebericht Ostanatolien, Bingöl

23.07.2018

 

Ostanatolien, Bingöl

 

Um wirklich ins Gebiet der Kurden zu kommen, fuhren wir 180 Km in den Süden nach Bingöl. Dieser Ort wirkt ziemlich konservativ. Wir sehen wieder vermehrt voll verschleierte Frauen und uns wurde gesagt, dass die Stadt ein Rückzugsort vom IS geworden ist. Um in die Stadt zu gelangen, passieren wir gegen Abend eine Strassensperre der Polizei, welche genau beobachtet, wer in ihre schöne Stadt kommt. Auch Alkohol ist hier nicht zu haben. Ein Mitarbeiter der Tankstelle verrät uns hinter vorgehaltener Hand, dass er manchmal in die nahegelegene Stadt Mus fährt, um ein Raki zu trinken.

 

Mit einer Türkischer Übersetzung, welche unser Projekt beschreibt fuhren wir am nächsten Tag in die nahegelegenen Berge in ein Dorf. Wir fanden heraus, dass wir hier im Gebiet der Zaza gelandet waren. Die meisten Menschen dieser Region sind Zaza und sprechen neben Türkisch ihrer eigenen Sprache noch das Zaza. Ob sie nun Kurden sind oder nicht, gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Die einen sagen klar ja, die anderen sagen klar, dass sie ein persischer Stamm sind und nichts mit den Kurden gemeinsam haben.

 

Als wir einen Mann ansprachen und hofften, dass er uns zu einer Bewilligung verhelfen könnte, wurden wir gleich in sein Haus zum Essen eingeladen. Zu unserem Erstaunen sprach er wenige Worte Deutsch, weil er früher einmal in Deutschland arbeitete. Als wir nach zwei verstrichenen Stunden noch einmal nachfragten, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Trampolin aufzustellen, bemerkte er, dass das ganze Dorf ganz steil sei und es nirgendwo 5 Meter flachen Boden zu finden sei. Ja, wir mussten zugeben, dass wir etwas naiv waren, als wir glaubten, dass es schon irgendwo einen flachen Platz gebe. Wir wurden dann noch im Nachbarhaus zu Tee eingeladen. Ein Familie, die sonst in Deutschland lebt, ist für drei Wochen hier zu Besuch. Es liefen Vorbereitungen für eine Hochzeit, welche in drei Tage stattfinden soll.

 

Am nächsten Tag fuhren wir auf das Hochplateau und bekamen sofort eine Bewilligung und, einen flachen Platz. Auch hier wurde uns ein Mann vorgestellt, welcher noch fast fliessend Deutsch sprach, Er habe vor 20 Jahren in Deutschland gearbeitet. Dort trafen wir mehrere Väter und die meisten sprach mehr oder weniger Deutsch. Da es gerade Ferienzeit ist, sehen wir überall Autos mit Deutscher Kennnummer. Es ist eine Gegend, aus welcher so viele in den Westen ausgewandert sind.

 

 

 

Zwei Tage später stellten wir dass das Trampolin auf dem Hochplatteau auf. Auch hier wurden wir äusserst herzlich empfangen. Wir haben noch nie so frisches Wasser wie hier getrunken, bekamen selber gemachtes Ayran und Früchte angeboten. Während dem Aufbau beobachteten uns die Mütter vom Dorf und später wollten auch sie einmal auf dem Trampolin springen.

 

Die Kinder waren äusserst liebenswürdig und haben uns mit ihren selber gemachten Zeichnungen beschenkt.

 

In einem weiteren Dorf verhalf uns ein ehemaliger Polizeidirektor zur Bewilligung und überwachte das Trampolin. Am Abend wurden wir wie immer zum Essen eingeladen und bekamen ein grosses Unverständnis, dass wir bereits ein Hotel in der Stadt gebucht haben und nicht bei ihnen übernachten wollten.