Reisebericht Khorgos

 

11.09.2018

 

In Khorgos angekommen fanden wir heraus, dass mitten durch das Dorf die Kasachisch/Chinesische Grenze verläuft, wobei das ganze Dorf als Dutyfree Zone deklariert ist. Noch bevor wir ins Dorf kommen konnten, bekamen wir den Stempel in den Pass und damit haben wir bereits Kasachstan verlassen. Da wir bemerkten, dass wir für China kein Visum haben und wieder auf dem gleichen Weg zurückkommen wollen, bekamen wir einen kleinen Zettel mit einem Stempel. Diese Freihandelszone wird als chinesischen Markt bezeichnet und wird mehrheitlich von den Chinesen als Verkäufer und von den Kasachen als Käufer über den Tag besucht. Am Abend ist das ganze Dorf Menschenleer. Als wir gegen Abend dort ankamen, buchten wir ein Zimmer im neu eröffneten Hotel. Als wir eine Stunde später Essen gehen wollten, fanden wir alle Läden und Restaurants verschlossen. Ein Restaurant hat uns gnädigerweise noch je 2 Flaschen Bier und Cola ausgehändigt. Dies war heute unsere Diät für uns sonst fett gegessenen Touristen. Um 20.00 Uhr war alles Dunkel und still, so entschieden wir uns zu einer frühen Nachtruhe und morgen in der Frühe den Ort zu erkunden. Unser Hotel war offiziell auf der chinesischen Seite nahe dem Zollübergang. Am nächsten Morgen strömte eine riesige Menge an Chinesen auf das Gelände. Dabei konnten wir beobachten, wie das chinesische Volk überwacht wird. Auf der Strasse, wo die Leute durchlaufen, stehen überall Polizisten mit Schlagstöcken, welche aufpassen, dass nichts passiert. Auf dieser chineischen Seite des Dorfes sahen wir auch die sogenannten Wächter, welche mit ungehobelten Schlagstöcken herumlaufen und sofort einschreiten könnte, falls sich eine Meute bilden würde. An diesem Morgen gesellten wir uns in einen Touristenbus, welcher eine Gruppe von chinesischen Touristen über das Gelände führte. Beim Alten Grenzübergang liessen sich mehrere Chinesen ablichten. Das Verhalten der Chinesen ist für uns schon sehr fremd. Wenn eine Person spricht, lachen alle immer wieder. Auch sonst verhalten sie sich wie Herdentiere. Eine Chinesin stellte sich neben Ariane, um mit ihr zusammen ein Foto zu machen. Das finden die andern der Gruppe auch irgendwie lustig, und innerhalb kürzester Zeit haben sich alle in die Gruppe gestellt, um sich zusammen mit dieser Langnase ablichten zu lassen. Nach diesem Ausflug waren wir auf der kasachischen Seite des Dorfes und hungrig vom gestrigen Fasten wollten wir ein kasachisches Frühstück geniessen. Wir fanden heraus, dass unabhängig auf welcher Seite alle Restaurants chinesisch geführt werden. Mit vielen Warnungen darüber, dass chinesische Restaurants nicht unserem Hygienestandart entsprechen und uns Western oft Probleme bereitet, entschieden wir uns für ein Restaurant, welches aus unserer Sicht das Essen soeben frisch zubereitet hat. Die Nudeln sind nicht schlecht und de leichte Grüntee richtig lecker, doch nach wenigen Stunden setzten Bauchschmerzen und Durchfall ein. Coca Cola linderte die Symptome. Am Abend suchten wir nach unserer Gewohnheit ein stark frequentiertes Restaurant auf, weil das Essen dort frisch zubereitet wird. Wir entschieden uns für ein Essen ohne Fleisch, nur gebratener Reis mit etwas Karotten. Doch auch dieses Essen hat unseren Magen verstimmt. Trotz Warnung von Freunden, welche bereits in China waren, entschieden wir uns dafür, einen chinesischen Schnaps zu kaufen. Doch auch dieser schien nicht für unserer westlichen Gene geeignet. Er stank nach einer eitrigen Wunde und wurde sofort in der Toilette entsorgt.

 

Khrogos ist mächtig im Aufbau. China treibt den Handelsweg über Land, entlang der alten Seidenstrasse voran. Dabei ist Kasachstan ein wichtiger Partner für China. In diesem Zusammenhang wurde diese Freihandelszone konzipiert und nach chinesischer Art in schnellen Schritten ausgebaut.

 

Das Handeln scheint bei diesen Leuten tief verwurzelt zu sein. Dutzende Chinesische Händler schleppen hunderte von Paketen durch die Strassen, lagern sie in einem Container und verladen sie später wieder auf Gefährte. Auf der anderen Seite sind meisten die Kasachischen Händlerinnen. Sie scheinen aus Almaty zu kommen uns sich für ihre Läden zu Hause einzudecken. Emsig laufen sie von Geschäft zu Geschäft und lesen sich die schönsten Kleider für ihre Kunden aus. Zum Schluss wird alles in einen Plastiksack gesteckt und mit einem Klebeband so lange eingewickelt, bis sich ein festes Paket gebildet hat. Mühsam werden diese Pakete in den Bus zur Grenze, auf einem kleinen Wagen durch die Zollhalle und auf der anderen Seite im nächsten Bus nachvAlmaty gefahren. Offensichtlich scheint sich dieser Aufwand richtig zu lohnen, denn es sind einige hundert, meistens Frauen, welche täglich hierher zum einkaufen kommen. Wir denken daran, dass die Läden bei uns mit grossen Lastwagen beliefert werden. Dies könnte auch hier effizienter sein, doch die Faszination vom Handeln, vom eigenen kleinen Geschäft ist hier auf eine besondere Weise sichtbar. Sie ist viel persönlicher und wer weiss, zum Schluss vielleicht sogar effizienter…

 

Am nächsten Morgen entschieden wir uns für eine Nudelsuppe, welche in einem Pappbecher trocken und verschlossen gelagert und kurz vor dem Verzerr mit heissem Wasser angegossen wird. Gegen Mittag machen auch wir uns Richtung Almaty auf und wir freuen uns auf Schaschlik!