15.07.2018
Entlang dem Schwarzen Meer
Am nächsten Tag fuhren wir nach Sile, das erste Mal auf der asiatischen Seite der Türkei. Das Land zeichnet sich durch eine äusserst gute Infrastruktur in Bezug auf Strassen aus. Neben der Autobahn sind auch die meisten Hauptstrassen doppelspurig und in gutem Zustand. Um den Verkehr aus der Stadt Istanbul zu entlasten, wurde neu weiter nördlich eine Brücke über den Bosporus gebaut. Dieser Umweg war sehr angenehm, konnten wir doch der verkehrsüberlasteten Stadt einfach ausweichen.
Sile hatten wir ebenfalls schon besucht und wir erfreuten uns an den wilden Klippen mit seinen kleinen Buchten. Möwen segeln vor unserem Frühstücksraum im hochgelegenen Hotel Seref vorbei und die Aussicht lädt zum geniessen und zu Unbeschwertheit ein. Unterdessen sehen wir auch in dieser Stadt viele arabische Touristen inkl. verschleierte Frauen. Frauen schwimmen mit ihrer ganzen Kleidung im Meer. Russen welche früher noch das Städtchen besuchten und andere Touristen haben sich hier zurückgezogen, die Restaurants sind trotz Sommersaison ziemlich leer. Wir finden dann doch noch eine Bar, wo wir den Longdrink White Russian bekommen.
Entlang der Schwarzmeerküste fuhren wir über Akcakoca, Amasra bis nach Inebolu. Die Gegend ist sehr wild und von steilen Strassen über zahlreiche Bergkämme geprägt. Die Fahrt war anspruchsvoll, belohnte uns jedoch immer wieder mit atemberaubenden Aussichten. Das Schwarze Meer hat für uns eine besondere Anziehungskraft und wir tanken Aussicht und Wind und geniessen frischen Fisch.
Akcakoca wirkt bereits wieder viel offener. Der Strand ist von Familien und Einzelpersonen oft in normalen Badekleidern geprägt und wir staunen darüber, wie offen hier der Umgang der Menschen untereinander ist.
Was wir bereits bei den letzten Besuchen wahrgenommen haben, wird hier besonders deutlich. Väter sind unglaublich stolz auf ihre Töchter und vergöttern sie. Im Restaurant bekommt ein ca. 4 jähriges Mädchen alle Aufmerksamkeit vom Vater, Muscheln und Fisch werden von ihm in den Mund gesteckt und fast alle Wünsche werden erfüllt. Die Mutter und er Bruder erscheinen daneben eher wie Statisten, welche sich nicht ins Geschehen einmischen. Wir staunten und freuten uns darüber, wie gut diese Mädchen behandelt werden.
Am nächsten Morgen tranken wir Kaffee am Hafen. Zurück zum Auto liefen uns zwei fröhliche Mädchen und ihre Väter nach, sie wollten wissen, was wir hier machen und boten Tee an. Einer der Väter war früher in Deutschland und wir konnten uns mit ihm auf Deutsch unterhalten. Diese herzliche Gastfreundschaft berührt uns sehr.
Am Abend trafen wir in Amasra ein. Eine sehr kleine Stadt platzt aus allen Nähten von Touristen, welche meistens aus Istanbul und Ankara anreisen. Auf einer kleinen Bootstour genossen wir den Sonnenuntergang und die vorgelegene Insel. Auch hier war unser Abendessen Fisch, Salat und Wein. Das Essen ist günstig, nur der Alkohol ist mit seinen hohen Steuern etwas teuer.
Der letzte Tag entlang der Schwarzmeerküste bot eine besonders kurvenreiche Strecke mit steilen Strassenabschnitten. Dafür wurden wir mit Muscheln am Strand belohnt. Inebolu ist nicht touristisch, wirkt viel einfacher und es war nicht so einfach, ein Restaurant mit gutem Essen, resp. Mit Wein zu finden. Am Eingang des Städtchens entdeckten wir ein neu eröffnetes Restaurant. Der Besitzer, ein Türke aus Mazedonien spricht gut englisch und scheint die Leute mit seiner guten Qualität zu überzeugen. Mehrere junge Angestellte können wenige Worte Englisch und bedienen uns zuvorkommend.