03.07.2018
Über die Grenze nach Bulgarien wirkte die Landschaft noch wilder, spannender und fremder. Nach kurzer Zeit kamen wir bei strömendem Regen in Veliko Tarnovo, der einstigen Hauptstadt des zweiten Bulgarischen Reiches an. Die kleine Stadt ist auf den Hügeln zwischen den Flussläufen der Yantra gebaut und vom Baustil stark von der osmanischen Zeit geprägt. Noch heute erinnern verschiedene Denkmäler an kämpferische Auseinandersetzungen mit den Türken und anderen Völkern. Nicht wenige englisch chinesisch und rumänisch sprechende Touristen trafen wir auf den Strassen, nur Deutsch hörten wir nicht. Schade, dass die sonst reisefreudigen Europäer diesen wunderschönen Ort noch nicht entdeckt haben.
Bulgaren haben einen edlen und kreativen Lebensstandart. Im Zentrum entdeckten wir verschiedene Restaurants, welche stilvoll eingerichtet und auserlesene Menüs anbieten. Für sie ist es selbstverständlich, dass wir einige Worte Bulgarisch sprechen und zwischendurch halfen sie uns, auch noch ein neues zu lernen. Im Gegenzug wollten sie uns eine gute Leistung anbieten und warteten jeweils gespannt darauf, ob wir mit ihrem Wein oder ihrem Essen zufrieden sind.
Ausserhalb vom Zentrum wird sichtbar, dass in Bulgarien die Kaufkraft viel tiefer ist als in Rumänien. Häuser und Autos wirken oft ziemlich alt.
Am Montag hatte der Regen aufgehört und wir stellten das Trampolin auf. Die Kommunikation mit dem Kulturministerium bezüglich der Bewilligung verlief äusserst positiv. Hatten wir doch den Termin wegen den Regenfällen der letzten Wochen oft verschoben. Am Tag vom Trampolinnachmittag kammt sogar eine Journalistin und schriebt einen Artikel über unsere Reise in einer lokalen Zeitung.
Der Link dazu:
https://www.borbabg.com/2018/07/04/shveicarci/
Die Begegnung mit bulgarischen Kinder war äusserst positiv. Noch während wir das Trampolin aufbauten, kam eine Lehrerin mit ihrer Schulklasse auf den Spielplatz und sie begrüssten uns mit einzelnen Sätzen in Englisch. Die Lehrerin wirkt wenn auch streng, äusserst lieb und die Schüler scheinen sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen. Eine Anzeige habe ich auf Kyrillisch abgeschrieben. Offensichtlich war ein Buchstabe nicht in der richtigen Form. Die Schüler und die Lehrerin waren empört darüber, korrigierten ihn schnell mit einem Stift, so dass sie sich auf das Spiel konzentrieren konnten.
Beim klassischen Spiel 1, 2 oder 3 zum Thema Hauptstädte der Welt wiesen sie ein grosses Wissen aus. Noch ausgeprägter war ihre Fähigkeit bezüglich Kopfrechnen, sie sind sehr schnell, wirken intelligent und sind den Schülern in der Schweiz in diesem Bereich hoch weit überlegen.
Die Kinder lieben das Malen und produzierten kunstvolle Bilder. Einige davon könnt ihr in unserer Galerie sehen.
Auf dem Trampolin bewiesen die Kinder, wie viel Energie sie haben. Sie sind kräftig und ausdauernd. Ein Kind plumpste dem anderen auf den Kopf, kein Problem, lachen und weiterspringen. Ein Vater kam mit seinen kleinen Mädchen und beklagte sich lächelnd, wie müde er von seine beiden Energiebündel sei. Nachdem die Familie ca. eine halbe Stunde weg war, kamen sie wieder zurück. Offensichtlich lagen die Töchter ihrem Vater so lange in den Ohren, bis sie zusammen noch einmal zurückkommen. Wir freuten uns darüber, zwei rumänische Familien auf unserem Trampolin zu begrüssen. Sie waren auf dem Weg in den Urlaub nach Griechenland. Wir freuen uns darüber, dass sich unterdessen auch vermehrt Familien aus Rumänien Ferien im Ausland leisten können.
Am nächsten Tag fuhren wir durch das schöne Land bis nach Svilengrad. An einigen Stellen steht geschrieben, wie viele Toto es dieses Jahr auf den Strassen gegeben hat. Wir verstanden, wie es zu dieser hohen Zahl kommt, wenn wir sehen, wie halsbrecherisch und gefährlich die Autos einander überholen.
Die letzte Autobahnraststädte in Bulgarien wird vom Türken Mustafa geführt. Sehr viel Alkohol steht zur Verfügung, und Reisende können sich mit etwas Vorrat eindecken, bevor sie in das Land mit strengeren Gesetzen kommen.
Noch vor der Grenze übernachteten wir in Svilengrad. Ein kleines Städtchen, welches eher ärmlich wirkt. Wir beobachteten, wie 3 Mädchen zusammen einen Schleckstengel teilen. Überall in der Stadt gibt es grosse und kleine Casinos. Wir bekamen erklärt, dass fast die ganze Stadt von den Türken aufgekauft ist. Diese betreiben die besagten Casinos, weil diese in ihrem Land verboten sind. Auch sonst haben so einige Firmen ihren Sitz in Svilengrad und können so nach EU Gesetzten Handel treiben. Tatsächlich sehen wir viele türkische Autos in Ort.
Aktuell wird in der EU die Bedeutung der Schengen Aussengrenze diskutiert. Hier vor Ort wurden wir kurz vor der Grenze, der besagten Schengen Aussengrenze, auf der Autobahn für eine Stunde angehalten und Reporter haben den ganzen Platz für sich beansprucht.